KLEINSEITE

Eine gründlichere Besichtigungstour durch die Kleinseite umfasst den Besuch der Gärten und einiger anderer interessanter Orte. Je nach Zeit können wir ihr einen halben oder ganzen Tag widmen. Die Tour kann während der Hauptsaison zwischen April und Oktober durchgeführt werden. Als Ausgangspunkt wählen wir die Metrostation "Malostranská" oder gehen von der Burg die Schlossstiegen (Zámecké schody) hinunter.

Auf dem Waldsteinplatz - Valdštejnské náměstí finden Sie den Eingang zum Ledebour-Garten (Valdštejnské náměstí 3). Dieser Garten aus dem 18. Jahrhundert ist heute Teil der gesamten Gartenanlagen an der Südseite der Burg. Zu ihnen gehören auch der Palffy-, der Kolowrat- und der Fürstenberg-Garten (letzterer gehört zur polnischen Botschaft und ist nicht zugänglich). Die barocken Gärten sind ein spezifisches Phänomen der Prager Architektur. Das hügelige Terrain der Stadt erforderte den Bau von Terassen, von denen sich dem Besucher herrliche Ausblicke bieten.

Vom Waldsteinplatz können wir durch das Palastareal gehen, das in den 20er Jahren des 17. Jahrhunderts der kaiserliche General Albrecht von Waldstein erbauen liess. Es handelt sich um eine unikate Architektur ungewöhnlicher Grösse mit reicher Innenausstattung und grosszügiger Gartenanlage. Heute wird der Palast zum Teil vom Senat genutzt. Die historischen Säle sollen nach einer Renovierung für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Der Waldstein-Garten ist mit dem Palast durch die grösste Prager Sala Terrena verbunden, die mit Szenen aus dem trojanischen Krieg ausgeschmückt ist. Bronzestatuen von Adrien de Vries (heute Kopien - die Originale wurden während des 30jährigen Krieges von den Schweden geraubt) säumen die Wege in der Gartenanlage.

Wir gehen aus dem Garten Richtung Klarov und von dort in die Strasse U lužického semináře (Beim Lausitzer Seminar). Dort befindet sich der Eingang zu einem weiteren Garten. Der Vojan-Garten (benannt nach einem tschechischen Schauspieler) ist eigentlich der älteste Prager Garten. Bereits in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts gehörte er zum damaligen Bischofshof. Nach dessen Zerstörung wurde er seinem Schicksal überlassen. Im 17. Jahrhundert wurde er dann Bestandteil des Karmeliterinnenklosters. Diese liessen hier zwei Kapellen erbauen. Später diente der Garten zur Erholung von Schülerinnen der Bildungsanstalt englischer Jungfrauen. Im 20. Jahrhundert schliesslich öffnete er seine Toren für die Öffentlichkeit.

Die Strasse U lužického semináře (das Seminar - Haus Nr.13 - diente der Bildung sorbischer Studenten) führt uns zur Kampa-Insel.  Unter der Karlsbrücke bildet ein Moldauarm einen malerischen Winkel, der Prager Venedig genannt wird. Die Insel erhielt ihre heutige Gestalt erst im 16. Jahrhundert, als die Reste von Kleinseitner Häusern hierhin gebracht wurden, die 1541 bei einem Brand zerstört wurden. Die Insel wurde dann befestigt und das Terrain erhöht. Danach wurden eine Reihe von Häusern erbaut, während die andere Hälfte der Insel eine Parkanlage bildete (zunächst privat, seit dem 20. Jahrhundert öffentlich). Zudem standen hier Mühlen, von denen einige bis heute erhalten sind, wie die Štěpanovský-Mühle aus der Renaissance oder die Grossprioratsmühle mit ihrem grossen Mühlrad, das man von der Karlsbrücke sieht. Etwas weiter aufwärts am Teufelsbach steht die Huť-Mühle mit einem kleineren Rad. Die Sova-Mühlen auf der gegenüberliegenden Seite der Insel sollen nach ihrer Renovierung als Galerie dienen.

Wir verlassen die Insel über eine Brücke neben einer kleinen Kirche. Die St. Johannes-Kirche an der Bleiche dient heute zwar wieder als Kirche, aber ihren seltsamen Namen erhielt sie, als sie nach ihrer Auflösung unter Josef II. als Wäscherei diente. Ihr heutiges Aussehen ist Resultat vieler Umbauten, ihr Ursprung reicht bis in das 12. Jahrhundert.

Wir gehen die Říční-Strasse weiter. Am Haus Nr. 11 erinnert eine Gedenktafel daran, dass hier einer der bedeutensten tschechischen Schriftsteller, Karel Čapek, mit seinem Bruder Josef, einem ausgezeichneten Maler, wohnte (dieser starb im Konzentrationslager).

Wir erreichen den Újezd und haben zwei Möglichkeiten:

1. Wir können auf den Petřín-Laurenziberg entweder zu Fuss gehen oder mit der Standseilbahn fahren. Den Hügel entlang zieht sich eine unter Karl IV. erbaute Befestigungsmauer, die sog. Hungernauer. Zudem finden wir hier eine interessante Holzkirche , die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts aus der Karpathenukraine hierher gebracht wurde. Zudem befindet sich hier die Štefánik-Sternwarte, ein Spiegelkabinett und ein Aussichtsturm, der 1891 als kleine Kopie des Eiffelturms gebaut wurde. Von hier können wir erneut den Berg hinuntergehen oder aber zum Pohořelec und dem Strahovkloster gehen.

2. Wir lassen den Ausflug auf den Petřín aus und gehen die Strasse Újezd bis zur Karmelitská-Strasse weiter. Auf dem Weg machen wir einen Abstecher zur kleinen St. Laurentius-Kirche in der Hellichova-Strasse. Auch die Geschichte dieser Kirche ist älter als die der Kleinseite - im 12. Jahrhundert war sie Pfarrkirche der Gemeinde Nebovidy. Seit ihrer Renovierung dient sie als Konzertsaal.

In der Karmelitská-Strasse wartet eine weitere interessante Kirche auf uns. Ursprünglich entstand hier Anfang des 17. Jahrhunderts ein lutheranischer Gebetssaal, während der Rekatholisierung wurde er den Karmeliterinnen überlassen. Die St.Maria de Victoria-Kirche ist vor allem wegen des sog. Prager Jesulein bekannt, das Polyxenia von Lobkowicz der Kirche 1628 schenkte.

In der Karmelitská-Strasse bleiben wir noch vor der Fassade des Vrtba-Palasts stehen (Nr.25). Die unauffällige Strassenfassade birgt eine Überraschung in sich. Der Vrtba- Garten, den wir durch den Hausdurchgang erreichen, ist einer der schönsten Prager Barockgärten. Auch er ist auf Terrassen angelegt, deren architektonische Gestaltung ein Werk von František Maximilian Kaňka ist. Die bildhauerische Gestaltung stammt aus der Werkstatt des Matthias Bernard Braun. Die Fresken, die die Sala Terrena schmücken, malte Václav Vavřninec Reiner. An der Gestaltung des Gartens waren die bedeutensten Künstler ihrer Zeit beteiligt, und das Ergebnis sieht wirklich danach aus.

Über die enge Prokopská-Gasse erreichen wir den Maltheserplatz - Maltézské náměstí. Die Johannesstatue steht gegenüber einer weiteren Kirche. Die Kirche der Jungfrau Maria unter der Kette ist die Hauptkirche der Johanniter und stammt aus dem 12. Jahrhundert. An dem Haus Zum Goldenen Einhorn (Lázeňská 11) auf dem kleinen Platz vor der Kirche befindet sich eine Gedenktafel, die an den Aufenthalt von Ludwig von Beethoven erinnert.

Die Lázeňská-Strasse führt uns auch auf den heimligen, ruhigen Velkopřevorské-Platz mit seinen Barock- und Renaissancebauten. An der Velkopřevorký (Grosspriorats-) Mühle vorbei erreichen wir die Kampa-Insel und können über die Treppen auf die Karlsbrücke gehen.




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